Aprikosenkerne - Amygdalin, Laetrile, Vitamin B17 etc.
wie bei vielen so genannten 'Alternativen Krebstherapien' ist es überaus schwierig qualitativ gute Seiten im Internet zu finden, da die Vermarkter solcher Produkte massiv eben auch im Internet werben, ich habe daher auch eine ganze Weile gebraucht bis ich in diesem Dschungel von Werbeseiten über Umwegen eine seriöse Quelle gefunden habe: Amygdalin - ein neues altes Krebsmittel?Link verläßt das Forum, neues Fenster wird geöffnet von Thilo Bertsche und Martin Schulz vom Zentrum für Arzneimittelinformation und Pharmazeutische Praxis (ZAPP) der ABDA (Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände) in der Pharmazeutischen Zeitung Online Nr.24, 2003.
In diesem Artikel wird eindringlich vor Amygdalin -auch unter Amigdalina, Laetrile (Lätril), Mandelonitril oder Vitamin B17 bekannt - gewarnt: 'Wegen nicht auszuschließender Risiken ohne wissenschaftlich erwiesenen klinischen Nutzen bei teilweise nicht ausreichender pharmazeutischer Qualität wird Amygdalin als bedenklicher Arzneistoff eingestuft. Deswegen ist eine Abgabe durch den Apotheker zur therapeutischen Anwendung nach derzeitigem Kenntnistand nicht zulässig. Von einer eigenmächtigen Therapie nach Bezug über das Internet ist Patienten dringend abzuraten. ' ( ebendaLink verläßt das Forum, neues Fenster wird geöffnet)
In diesem Artikel wird ausführlich auf Amygdalin eingegangen, auf seine (Entdeckungs-)Geschichte, chemische Klassifikation, biologische Herkunft (Aprikosenkerne), pharmakologische Wirkung, tierexperimentelle und klinische Studien, toxische Effekte beim Menschen und die mangelhafte Qualität, die über den Internetmarkt angebotenen Produkte.
Hier noch die Warnung des Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR):
Verzehr von bitteren Aprikosenkernen ist gesundheitlich bedenklichLink verläßt das Forum, neues Fenster wird geöffnet
(Stellungnahme Nr. 014/2007des BfR vom 03. Mai 2007)
Noch ausführlichere Informationen mit weiteren Quellen-Angaben finden sich auf den Seiten des National Cancer Institut: Laetrile/Amygdalin (PDQ®)Link verläßt das Forum, neues Fenster wird geöffnet
Da es durch die Aprikosenkerne vermutlich nicht zu den starken Blausäuere/Cyanid-Vergiftungserscheinungen kommen wird wie Bewusstlosigkeit und Tod, habe ich hier nur mal die leichten Vergiftungserscheinungen: 'Reizerscheinungen an den Augen, dem Rachen und den oberen Luftwegen, Kopfschmerzen, erhöhter Speichelfluss, Angstgefühle' (Quelle: Blausäure auf m-ww.de; Download 18.4.2005)
Ergänzung 6.6.08
Schilddrüsenkrebspatienten schaden sich mit Aprikosenkernen doppelt
Beim übermäßigen Verzehr von cyanogenen Pflanzen - und dies macht man, wenn man Aprikosenkerne zu sich nimmt - kommt es in Folge zu einer gesteigerten Thiocyanat (SCN-)-Bildung.
Thiocyanat blockiert dann den Anionencarrier (Na+ -Anionensymport), welcher für den Transport des Jods in die Schilddrüsenzellen bzw. Schilddrüsenkrebszellen zuständig ist.
(Quelle: Dr. med. Glossmann: Pharmakologie Endokriner SystemeLink verläßt das Forum, neues Fenster wird geöffnet (PDF ohne Datum, Seite 163; Download 6.6.2008)
Durch den Verzehr von Aprikosenkernen kann es also dazu kommen, dass bei einer Radiojodtherapie dadurch verhindert wird, dass die Schilddrüsenkrebszellen das radioaktive Jod aufnehmen. Der Erfolg einer Radiojodtherapie wird dadurch eventuell verhindert.
(Eventuell hat es sogar noch weitere Folgen, unabhängig davon, ob eine RJT gemacht wird, auf die Differenzierung der Schilddrüsenkrebszellen.
Dies versuche ich derzeit noch bei den Ärzten zu klären, ist aber nicht so einfach zu beantworten.
Ende der Aktualisierung)
Anmerkung zur Forschung über alternative Therapien:
Geradezu als Märchen entpuppt sich auch die immer wieder gern erzählte Geschichte, von der bösen reichen Pharmaindustrie und der guten armen Alternativ Medizin. So habe ich in einem Vortrag von Prof. Dr. med. Rudolf Joss, Luzern, Schulmedizin und Alternativmedizin ? Die Sicht der SchulmedizinLink verläßt das Forum, neues Fenster wird geöffnet (Vortrag 2003) den Hinweis gefunden, dass 1981 in den USA man mit Laetrile, einem Aprikosenstein-Extrakt, einen Umsatz von 2 Milliarden $ erzielte, während im gleichen Zeitraum für Chemotherapie lediglich 0,2 Milliarden $ ausgegeben wurden. (Angegeben Quelle ist McGinnis L.S.: Alternative therapies, 1990. An overview. Cancer 1991; 67 (6 Suppl): 1788-1792; - Abstract auf PubMedLink verläßt das Forum, neues Fenster wird geöffnet). Bei diesem Umsatz müsste es nun wirklich möglich sein vernünftige Studien durchzuführen, die die Wirksamkeit der Aprikosenkerne nachweisen.
Quelle: Bundesweites Selbsthilfe-Forum Schilddrüsenkrebs,
Link:
http://www.sd-krebs.de/
LG. Ernst
"Es ist nicht notwendig sein Leben zu ändern, sondern anders zu denken..."