Die SD ist ein extrem unwägbares Organ. Und sie trixt auch noch ewig aus schlechter Ausgangssituation gute Körperfunktionen hin, auch die Blutwerte sehen dreiviertel der Zeit gut aus..nur JETZT im Frühjahr fallen Schieflagen eher auf. Ohne Blutwerte würde ich wenn es irgend geht gar keine Dosisentscheidungen insbesondere Änderung in die entgegengesetzte Richtung machen mit heutiger Erfahrung.
Wielange nimmst du schon diese Dosis? Wenn du nur einmal solche zugegeben heftigeren Symptome hast, dann ist es manchmal voreilig gleich extreme Therapieveränderungen zu entscheiden und zu realsisieren. Man sollte erst nachvollziehen können, warum das so passiert ist.
Manchmal hat man länger gefastet oder sonstwie was anderes (Fisch, Fast food oder zu viel oder zu wenig....) gegessen, oder ein Antibiotikum wegen Wintergrippe hat die Darmflora kaputtgemacht. Was gibt es noch für Gründe? Hormonschwankungen während des Zykluss, Vitamin D(Mangel?), man hat (z.B. am Wochenende) gefeiert und zu tief ins Glas geschaut. Ein Virus, Darmgrippe, Salmonellen...
Manchmal langt ein extremer Wetterumschwung die Verdauung total durcheinander zu bringen, wenn man hormonell noch nicht ganz stabilisiert ist. Und gerade bei der Schilddrüse kann das Monate dauern bis dahin.
Manchmal macht auch Thyroxin-Unterdosierung Symptome wie Überfunktion oder Überdosierung. Kann sogar sein, dass die 50µg jetzt einen autoaggressiven Schub ausgelöst haben..der dann Überfunktion macht. Aber die Ursache war vielleicht die Unterdosierung mit Thyroxin.
Wie gross war deine SD jetzt nach der OP?
Manchen Patienten hilft es, wenn sie das Thyroxin nachts zum Schlafengehen einnehmen. Dann überschlafen sie sie Anfangsverschlimmerungen, die bei der "Dosisfindung" nicht selten sind.
Der Begriff "Dosisfindung" sollte aufhorchen lassen! Meistens ist man mit 25 oder 50µg erst am Anfang der Dosisfindung! Für kaum jemanden sollte 50µg als (vorläufige) Dauerlösung ausreichen können.
In der Fachinformation steht für die 50µg-Dosierung drin "INITIAL". Der aufmerksame Leser versteht da, dass es nur als eine Einstiegsdosierung gedacht ist vom Hersteller.
Dein Arzt hat sicher die riesigen Zulassungsstudien nicht selber gemacht. Die "Mode" derzeit viele Patienten auf nur 50µg zu belassen sollte hinterfragt werden. Jeder dieser Patienten sollte seinen Arzt fragen, warum für ihn nicht der Regeldosisbereich 100-200µg gelten soll. 1,5µg/Kg Körpergewicht sollte man MINDESTENS erreichen als Dauerlösung.
ICH würde mich das so einfach nicht trauen, was dein Arzt da jetzt für Dich entschieden hat. Auch wenn das insbesondere für den Laien leicht nachvollziehbar erscheint. Wie gesagt, die SD trixt, oft macht sie paradoxe Reaktionen.
Kann es sein, dass du die Antibabypille neu einnimmst oder gewechselt hast?
Ich würde Progesteron, Selen und Vitamin D auch noch in die Überlegungen miteinbeziehen wollen.
Standarddosisbereich liegt zwischen 100-200µg Tagesdosis für Erwachsene mit Restschilddrüse.
Mary Shomon schreibt in ihrem empfehlenswerten Buch: "Die gesunde Schilddrüse", dass zu wenig Thyroxin generell mehr Probleme verursacht als etwas höhere Dosierungen. Der Körper hat sehr viele Möglichkeiten ein "Zuviel" dieser Hormone unwirksam zu machen. Aber wenn Thyroxin überall fehlt, a)weil zu wenig eigenes SD-Volumen vorhanden ist UND b) zudem zuwenig Thyroxin substituiert wird, ann muss die kranke Schilddrüse oft zu sehr die Eigenproduktion anwerfen, was oft Chaos verursacht. Lieber etwas grosszüger substituieren und damit die kranke SD entlasten oder gar in Urlaub schicken, dann bleibt sie als Notreserve für schlechte Zeiten noch lange erhalten. Ansonsten fackelt dein REST Schilddrüse auch noch schnell ab.
Paradoxerweise beruhigen sich deien symptome wahrscheinlich wenn du Thyroxin reduzierst. Das bestärkt Patient und Arzt oft in dieser Handlungsweise.
Man muss nicht direkt wahrnehmen, wenn du jetzt falsch dosierst/dosiert wirst. Das wird oft erst viele Monate wenn nicht Jahre später auffällig, weil die SD dann deutlich kleiner geworden ist.
60% der Schilddrüsenkranken sollen falsch mit Thyroxin eingestellt sein, die überwiegende Mehrzahl ist UNTERDOSIERT.
http://www.endokrinologie.net/presse/detail_79.htmlSo manch eine Operation könnte eingespart werden, wenn Thyroxin besser eingesetzt werden würde.
Und angesichts der Tatsache dass viele schlecht eingestellt dauersymptomatisch persistieren ist es manchmal tatsächlich besser gar nicht zu therapieren als suboptimal.