Du bist hoffentlich mittlerweile Mutter eines gesunden Kindes geworden.
Die freien Werte kann man ohne Normbereich nicht beurteilen. Der TSH sieht nur auf den ersten Blick aus wie ein Überfunktion. Wer genauer hinschaut UND deine derzeitige Dosierung kennt, der weiss dass mit dieser Dosierung alleine keine ÜBERfunktion ausgelöst werden kann. Es gibt einige Ausnahmefälle, wo der TSH supprimieren kann. Das wären z.B. die Nutzung von Aspirin oder Schilddrüsentabletten, die auch T3 enthalten. Auch ein autoaggressiver Schub eines Hashimoto kann zu einer TSH-Erniedrigung führen. Weniger wahrscheinlich ist tatsächlich, dass du mit 50µg überdosiert wärest.
Wenn die freien Werte nicht im oberen Drittel der Norm liegen, sondern darunter, vielleicht der fT3-Wert gar unter 50%, dann ist gar UNTERdosierung hier zu bedenken. Gerade auch im Hinblick auf die Schwangerschaft, wo immer mehr Schilddürsenhormone benötigt werden, ist es wichtig, dass du einen Speicher an Schilddrüsenhormonen hast/aufbaust. Sowas braucht der Mensch auch für den Winter alleine schon.
Ein Richtungswechsel in der Therapie inform einer Dosissenkung würde ziemliche Hormonschwankungen verursachen. Ich würde also jetzt empfehlen sehr genau untersuchen zu lassen, was bei dir vorliegt.
Möglicherweise war die Dosisfindung, wie du auch schon schreibst, eben noch nicht abgeschlossen. Dein Körper benötigt wahrscheinlich alleine schon ein paar Tage mehr Thyroxin als dir zugeführt wird. Deine eigene Schilddürse musste jetzt auch zusätzlich noch durch die eintretende Schwangerschaft wieder sehr aktiv mitarbeiten um den erhöhten Bedarf zu decken. Dabei werden eben auch wieder Antigene gebildet und die Autoaggression wieder angeheizt. Dann sind auf einmal wieder mehr Hormone im Blut, eben durch die Autoimmunerkrankung, wenn das eigene Immunsystem einzelnde Schilddrüsenzellen letztendlich lysiert und die normalerweise dort gespeicherten Hormone freiwerden.
Letztendlich steigt dein Bedarf an substituierten Schilddürsenhormonen im Laufe der Schwangerschaft auf das 1,5fache an.
Sollte jetzt akut mal der TSH supprimiert sein, kann das in 2 Wochen wieder anders sein. Die Werte sollten in jedem Fall zeitnah nochmal überprüft werden, bevor jetzt vorschnell ein Richtungswechsel Richtung Dosissenkung oder gar Absetzen stattfindet.
Vorsichtig würde ich eher sein in Bezug auf Unterdosierung. Mehr Thyroxin könnte eine evt. hier vorliegende Autoaggression beruhigen und so den TSH wieder ansteigen lassen. Dann wäre wieder ein Schritt in Richtung suffizienter Dosisfindung vollzogen. Und die Schwangerschaft sollte nicht gefährdet werden. In der Fachinformation für Thyroxin von Henning werden die 25er und 50er Dosierungen als Einstiegsdosierungen explizit NUR INITIAL empfohlen (also im Rahmen der Dosisfindung zu Beginn). Der Weg geht also bei Dir in Richtung Steigerung. Insbesondere bei Vorliegen einer Schwangerschaft.
WENN es gegen meine Vermutung doch zuviel wäre, könnte ein Speicher aufgebaut werden.
Solange der fT3-Wert nicht über der Norm liegt, kann keine sichere Überfunktionsdiagnose gestellt werden.
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